Samstag, 19. Dezember 2015

Minestrone aus der Tüte

Ich bin auf der Messe in Stuttgart. "Veggie und frei von" ist ein Versuchsballon der Stuttgarter. Und der Versuch geht auf. Heute schreibe ich über den Stand, der mir am meisten gefallen hat und der mir seit meinem Besuch am nachdrücklichsten in Erinnerung geblieben ist. Der Stand ist unaufdringlich und unscheinbar, maximal mögliche Nähe und Kommunikation. Vor einem Holzregal steht ein kleiner Holztisch mit braunen Papiertüten. An den Wänden Bilder von Spinat, ein Zweig mit Cocktailtomaten und Kürbissuppe. Ein paar Schälchen mit Lebensmitteln zum Probieren werden angeboten. Die einfache Präsentation zieht mich an, ich lese die Beschriftung der Tüte und finde es uninteressant. Tütensuppe kommt für mich sowieso nicht in Frage.

Ich werde aufgefordert zu probieren und greife zu. 

Eine der getrockneten Tomatenscheiben stecke ich in den Mund und erwarte Langweile. Das ist eine Überraschung! In meinem Mund gibt es eine Geschmacksexplosion. Was meine Augen eben noch gesehen haben und was in meinem Mund passiert passt nicht zusammen. Eine trockene Tomatenscheibe, die viel zu leicht ist, sehr zerbrechlich scheint, die Konsistenz von einem Schwamm besitzt, die Farbe einer Orange - und der Geschmack einer sonnengereiften Tomate wie direkt aus Italien. "Die ist gefriergetrocknet.", beantwortet mit der Herr meinen überraschten Gesichtsausdruck. "Das ist eine sehr schonende Haltbarmachung, dabei bleiben Geschmack und auch die Inhaltsstoffe maximal erhalten." Auch Frieder ist begeistert von dem was er schmeckt. Das Bruschetta, das ich mir in den Mund stecke hinterlässt ein ähnliches Geschmackserlebnis. "Wir arbeiten normaler Weise im Auftrag - was Sie hier sehen ist ein kleines Sortiment, das wir entwickelt haben, weil es uns Spaß macht. Wir möchten testen wie es hier ankommt."

Der Chef kennt sich aus

Wir führen ein sehr inspirierendes Gespräch mit Wolfgang Holley. Sein früherer Wirkungsbereich war an der Hochschule - deshalb ist er auch mit dem Hintergrundwissen sattelfest. Hier hat jemand ein tolles Produktangebot und steht mit offenem Herzen am Messestand. Das gefällt mir. Wir werden reich beschenkt und testen zu Hause doch die Tütensuppe: Die Kürbissuppe wird gleich noch am selben Abend verputzt und schmeckt lecker. Es ist alles drin - nur noch etwas Salz muss man zufügen. "Das wollten wir den Verbrauchern selber überlassen, da hat ja jeder seinen eigenen Geschmack.", sagt der Standbesitzer.
Das trockene Gemüse direkt aus der Tüte.

Und wie schmeckt die Minestrone?

Diese Woche nun wagten wir uns an die Tütensuppe, die ich auf der Messe zunächst dankend abgelehnt hatte. Es ist viel mehr Inhalt drin, als ich sonst von einer Tütensuppe gewohnt war - bei mir gab es schon seit über sieben Jahren nichts mehr aus der Tüte weil ich mir frisches Essen koche. Mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und für 10 Minuten ziehen lassen. Salz zufügen - fertig. Ja, und was soll ich sagen? Die Suppe roch so lecker, dass ich tatsächlich vergaß ein Foto von der fertigen Suppe zu machen. Aber ich kann bestätigen, dass sie so aussieht wie auf der Tüte abgebildet. Es gibt keine Füllstoffe, sondern wirklich nur: Gemüse, Kräuter und Gewürze. Das Ehepaar Holley hat mich überzeugt - es gibt doch Suppen aus der Tüte, die man essen kann. Wer neugierig wurde und einen Blick darauf werfen möchte, der kann hier das Angebot von NaProFood GmbH aus Bruckberg finden. Mein Fazit: Die beste Minestrone aus der Tüte, die ich je gegessen habe. Oder soll ich sagen: "Ich habe im Restaurant auch schon schlechtere Minestrone gegessen, diese hier ist spitzenmäßig."

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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

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