Montag, 6. Juni 2016

Mein erster Spitzenschal - sogar gespannt

Jippie, er ist fertig - mein Lace-Schal. Ich stricke wieder. Die Wolle, die ich mir ausgesucht habe ist ohne chemische Zusätze aufbereitet - es handelt sich um Maulbeerseide. Nur, was stricke ich daraus? Ich google, was andere so daraus zaubern und stelle fest, er eignet sich vor allem für eins: einen Schal.
Stricken nach Anleitung

Und schon geht's los

Eine Anleitung mit einem recht einfachen Muster für einen dieser löchrigen Schals findet sich gar nicht so leicht - aber ich werde fündig. Dann kann's los gehen. Natürlich passieren unterwegs auch Fehler. Zunächst mache ich die Zunahmen so wie ich es immer gewohnt war - ich stricke die Umschläge verschränkt ab. Für einen löchrigen Schal die falsche Methode - denn dann gibt es ja gar keine Löcher. Ich lerne dazu. Soll ich ihn wieder aufziehen? Ich entscheide mich dagegen - dann hat er eben Fehler. Mein Lernen geht weiter. Offenbar gehört einiges an Strick-Können dazu, diese feinen Dinger zu Fertigen. Ich kette das Teilchen ab, es ist fertig. Nur leider eignet er sich nicht als Schal, ich habe zu fest abgekettet - er kann so nicht gespannt werden. Also mache ich mir die ganze Arbeit und mache alle Maschen wieder zurück auf die Nadel. Auch darin gewinne ich Routine. Ich lese nochmals die Anleitung - da steht es ja - dass ich anders als üblich abkönnen soll. Wenn ich nur nicht immer so eigensinnig wäre ;-) 


Noch ein Anlauf und schon ist er fertig

Aber dieses Mal klappts's - die Kante ist auch ganz dehnbar. Jetzt kann der Schal gespannt werden. Die Frage ist nur: worauf kann ich die vielen Stecknadeln befestigen? Auf dem Sofa? Das Leder mag ich nicht mit Stecknadeln spicken. Auf dem Teppich? Ob der sich nicht vollsaugt mit dem Wasser - ich muss den Schal ja nach dem Waschen feucht aufspannen… Also nichts wie ab in den Baumarkt, da wird sich schon eine Idee finden. 

Mit einem Seil halten die einzelnen Teile zusammen


Mit 2 Nadeln das Seil befestigen
Ich komme zurück mit vier Platten Styropor. Nur wie soll ich die zusammenhalten, damit ich den Schal darauf spannen kann? Frieder hat die Lösung - er legt mir ein Seil um die Platten. Zuerst wollte er einen Knoten einbinden - aber das geht nicht, dann halten die Platten nicht zusammen, weil die Seile nicht auf einer Ebene bleiben. Ich piekse einfach jeweils eine Nadel in die Ecke und schon hält die Konstruktion. Die Platten sind sogar so fest zusammengehalten, dass ich sie auf dem Boden locker verschieben kann. Juhu, ich komme meinem Schal immer näher und ich freue mich schon darauf, das weiche, leichte Gestrick auf meiner Haut zu spüren.

Das ist er: Mein neuer Schal
Schon einen Tag später ist es soweit

Das Teilchen mit den Stricknadeln darauf zu befestigen ist eine Fleißarbeit. Ich muss auch immer wieder die Nadeln herausnehmen und neu stechen, nachspannen. Schließlich habe ich es geschafft und der Schal sieht in sich ganz harmonisch aus. So lasse ich ihn. Meine Strickfehler sind nun noch deutlicher zu sehen. Aber ich stehe dazu.  Ich kann es kaum erwarten, ihn auf der Haut zu spüren und fühle immer wieder nach, ob er schon trocken ist. Denn zu früh wieder von den Platten entfernt wird er die Form nicht halten. Den richtigen Zeitpunkt gewählt behält er jedoch seine Form bis zur nächsten Wäsche - dann muss er wieder gespannt werden.

Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis

Er kann sich sogar sehen lassen, finde ich. Er fühlt sich toll an. Bin ganz neugierig, ob ich ihn gerne tragen werde. Zu meinem schönen Leinen-Kleid wird er gut passen. Und ich habe ihn auch bei ravelry veröffentlicht. Da gibt es auch noch mehr Bilder - wer noch mehr davon sehen möchte. Und die Anleitung ist da auch zu finden. 

Lace-Anleitungen bei Amazon:


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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

Donnerstag, 28. April 2016

Nichts essen ist auch keine Lösung...

… zumindest keine Dauerlösung. Aber ich habe es getan: ich habe 10 Tage gefastet. Und ich bin vom Ergebnis so begeistert, dass ich beschlossen habe, im Herbst gleich wieder zu Fasten.

Mein Essens-Plan für die Aufbautage
Begleitet vom Fachmann

Im Internet bin ich darauf gestossen - Dr. Rüdiger Dahlke bietet jetzt ein Online-Fasten-Webinar an. Es wurde aufgenommen in der Woche vor Ostern, als er in seinem Zentrum in der Südsteiermark - in Tamanga - mit seinen Teilnehmern gemeinsam eine Fastenwoche durchführte. Für mich war es zwar nicht möglich, life vor Ostern dabei zu sein - ich war im Yoga der Stille - aber ich startete gleich nach Ostern und hielt tatsächlich bis zum 10. Tag durch. Täglich gibt es mehrere Lektionen wertvollen Wissens, das mir durchweg sehr geholfen hat, die Tage gut durchzustehen. Denn als junge Frau in meinen Zwanzigern hatte ich einige Male versucht, Fasttage einzulegen - ich bin jedes Mal gescheitert. Meine Schwester meint noch heute, ich sei damals nicht auszuhalten gewesen.

Und wie geht es danach weiter?

Die erste Mahlzeit nach dem Fasten nennt sich Fastenbrechen. Das war bei mir nicht wie traditionell ein Apfel - ich habe mich für einen grünen Smoothie entschieden. Zwei, drei Aufbautage sind wichtig, damit sich die Verdauungsorgane wieder langsam an die Arbeit gewöhnen können.

Das war mein Speiseplan für die drei Aufbautage:

1. Grüner Smoothie (Fastenbrechen, alternativ 1 Apfel), wichtig: gut Kauen!
2. Salat: Rote Beete, Karotte, Apfel, Hanfsamen, Zwiebel, Wildkräuter, Essig, Öl + Standenselleriesalt (warm, aus "Das Geheimnis der Lebensenergie")
3. Suppe: Sellerie, Tomaten, Kartoffel, Lauch

1. Suppe, Apfel-Orangen, Ingwer-Saft
2. Blattsalat, Pellkartoffeln, Spinat, Tofu, 2 EL rohes Sauerkraut
3. Suppe: Karotte, Sellerie, Katoffel, Lauch)

1. Hirsebrei (oder Quinoa), warme Früchte (Birne, Apfel, Zimt)
2. Hirse-Gemüse-Pfanne mit Wildkräutern, 2 EL rohes Sauerkraut
3. Suppe (Linsen, Gemüse)

Ich war sehr überrascht, dass das gute, leichte Körpergefühl und die leichte Stimmung noch viele Tage anhielten. Auch die Verdauung war um Klassen besser und der Zuckerstoffwechsel hat sich tatsächlich normalisiert. Und ich habe beschlossen, zumindest testweise danach mit PeaceFood weiter zu machen. Vegetarisch ernähre ich mich ja schon lange - jetzt werde ich vegan und glutenfrei leben. Als erstes habe ich dafür Buchweizenbrot gebacken - das schmeckt lecker.

Was sind Deine Erfahrungen mit dem Fasten?

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Montag, 4. April 2016

Stricken - meine neue Leidenschaft

Als ich vor zig Jahren meine ganzen Handarbeits-Utensilien weggab ahnte ich nicht, dass eine Zeit kommen würde, in der dieses Feuer wieder entflammt. Jetzt hat sie mich gepackt - die Strickleidenschaft.

Wer hätte das gedacht?

Wielange es jetzt her ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Damals dachte ich, es ist ein Zeitabschnitt, der vorbei ist. Alle Stricknadeln, Häkelnadeln, Garnreste und so weiter habe ich jemandem vermacht - ich erinnere mich nicht einmal mehr wem. Sind es 20 Jahre? Keine Ahnung. Auf jeden Fall bin ich jetzt dabei, mir diese Utensilien wieder zu beschaffen - in Handarbeitsläden und bei ebay. Wahrscheinlich wird dieses Fieber jetzt im Sommer wieder etwas einschlafen - da ist ja Gartenzeit. Aber vor allem im Winter werde ich zig Kilometer an Wolle verarbeiten - so habe ich das auf jeden Fall vor.

Was kommt als nächstes?

Die nächsten Projekte habe ich schon im Hinterkopf. Da habe ich feine Teilchen gesehen. Gefunden habe ich die in der größten Strick- und Häkel-Comunity, die es gibt: Ravelry. Dort gibt es alles, was das Handarbeits-Herz begehrt. Es gibt Strickanleitungen, Häkelanleitungen für Dinge, die ich im Leben nicht dachte, dass man sie häkeln oder stricken kann. Es gibt natürlich auch ganz normale Pullover, Mützen und so weiter. Man kann sich über Garne informieren, sich mit anderen austauschen und natürlich kann man auch einkaufen - alles was das Handarbeitsherz begehrt.

Eines der ersten Werke
Und was ist schon entstanden?

Meine Favoriten-Liste ist bereits voll. Ich habe mir auch schon Wolle bestellt, aus der ich - nein ich verrate es nicht. Davon habe ich mir eine Anleitung heruntergeladen - die kostenlos ist. Es gibt natürlich auch welche, die Geld kosten. Jedoch scheiterte ich an den Abkürzungen - die Anleitung ist in englischer Sprache. Ich spreche zwar sehr gut Englisch - aber mit der Handarbeits-Fachsprache war ich noch nie konfrontiert. Also brauchte ich ein Übungsobjekt. Nur: was soll ich da machen? Was kleines, was einfaches: die Hülle einer Bettflasche - Ta-ta! Zopfmuster waren mir damals vertraut und so half mir das kleine Teilchen, die Fachsprache zu lernen. Außerdem habe ich die Hülle mit der Rundstricknadel gearbeitet - was in der Anleitung nicht vorgesehen war. Das habe ich mir bei Ana Kraft abgekuckt. Die Hülle war so einfach für mich, dass ich diese auch ohne Anleitung hätte stricken können. Nun fühle ich mich sicher, mich an größeres zu wagen. Und schon trudelt heute die Versandbestätigung ins Email-Fach: Die Wolle für mein geplantes Projekt ist unterwegs.

Und was ist daran so wertvoll für mich?

Ich kann mich gar nicht satt sehen daran, was ich geschaffen habe. Es ist die Freude am Machen - und die Freude an dem schönen Teilchen. Es ist die Genugtuung, am Abend zu sehen, was ich "gschafft" habe. Ganz schwäbisch also wieder. Bei all der Arbeit, die ich sonst tue, sehe ich hier ein konkretes Ergebnis, das ich in die Hand nehmen kann, Freude daran haben kann oder auch verschenken kann.

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Samstag, 30. Januar 2016

Vegane Kartoffelsuppe mit zweierlei Kartoffeln

Ich liebe Suppen - vor allem weil sie so schön warm machen in der kalten Jahreszeit. Ich hatte noch Brühe übrig von Süßkartoffeln, die ich als "Nudeln" zubereitet hatte und suchte nach einer Möglichkeit, eine Suppe daraus zu zaubern. Vor meinem inneren Auge sag ich Kartoffel-Nester, die in der Suppe schwimmen. Das fand ich eine gute Idee und fing mit dem Kochen an.

Rezept Süßkartoffel-Suppe mit Kartoffel-Nestern als Einlage

Die Menge ist berechnet für 2 Personen, die Suppe ist vegan.

Zutaten

1/2 - 1 Süßkartoffel (je nach Größe)
2 Kartoffeln
Olivenöl oder Kokosöl zum Braten
1 Knolle frisches Kurkuma
1 TL Senfkörner
1 TL Kreuzkümmelsamen
1 Zwiebel
1/2 l Gemüsebrühe (ich nahm die von den Süßkartoffeln)
Salz nach Geschmack
etwas frischer Koriander
rosa Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung

Kartoffelnester

Die Zwiebel und das Kurkuma schälen, fein würfeln und beiseite stellen. Die Kartoffeln schälen und reiben, ebenfalls beiseite stellen. In einer Pfanne Öl erhitzen (Oliven oder Kokosöl), die Senf- und Kreuzkümmelsamen darin erhitzen bis die Senfsamen beginnen zu springen. Dann die Zwiebel- und Kurkumawürfel hinzugeben, umrühren. Sobald die Zwiebeln glasig sind die Kartoffeln dazugeben. Unter ständigem Rühren ausbacken. Die Masse nach Geschmack salzen. Ich stelle fest, dass jede Pfanne sich mit den Kartoffeln anders verhält. Wenn es geht, aus der Masse zwei Nester formen - sonst einfach die Masse gleichmäßig anbacken. Ich selber mag es, wenn auch etwas braune Kruste entsteht.

Brühe

Während die Kartoffeln backen die Süßkartoffel schälen und in Würfel schneiden. In einem Topf etwas Öl erhitzen und die Würfel darin anschwitzen bis sie ebenfalls etwas Farbe bekommen. Dann mit der Brühe ablöschen. Die Süßkartoffeln sind recht schnell gar - Ich habe sie dann noch im Mixer zerkleinert, damit eine sämige Brühe entsteht.

Anrichten

Nun die Nester in ein Teller geben, die Brühe drüber geben. Obenauf den Pfeffer mit der Mühle geben und einige Blätter vom Koriander. Jetzt ist die Suppe fertig zum Genießen!
Ich habe die Brühe nicht mit Salz gewürzt - das steckt in den Kartoffelnestern und ich fand das zusammen mit dem Koriander richtig klasse.


Leider sind die Kartoffel-Nester untergegangen...
Den Koriander besorge ich mir immer im Asia-Laden. Dort gibt es welchen, an dem die Wurzeln noch dran sind, die halten sich einige Tage in einem Glas mit Wasser.

Mit Kurkuma habe ich übrigens schon so meine Erfahrungen gemacht. 

Zu Beginn habe ich zum Verarbeiten Handschuhe getragen - die gelben Flecken schienen zunächst gar nicht mehr rauszugehen. Heute stehe ich dazu, dass ich praktisch ständig gelbe Finger habe - ich muss mich ja nicht schämen, dass ich gesund koche, oder? Von mir aus kann das ruhig jeder sehen. Aber wie ist das mit den Flecken in der Kleidung? Da gibt es einen Trick!

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Bild: Shivani Allgaier (cc)

Samstag, 23. Januar 2016

Fermentierte Zitronen

Wo ich zum ersten Mal darauf gestoßen bin kann ich gar nicht mehr sagen. Ich war aber begeistert davon: Ein Zitronenferment! Offenbar ist es in Marokko gang und gäbe, dass Zitronen eingesalzt werden - das musste ich ausprobieren.
Das verschlossene Glas mit den fermentierten Zitronen.
Durch das Gewicht ist alles Unter der Lake

Die Zitronen duften herrlich...

Im Marokko werden diese Zitronen für schlicht alle Gerichte verwendet - ich habe bisher nur eines getestet: ein Stück der Schale habe ich abgeschnitten, fein gewürfelt und über meinen Frühstücksbrei gegeben - sehr lecker. Es ist ja noch einiges übrig - ich werde weiter testen und berichten.

Inspiriert wurde ich für die Zitronen bei reinegeschmackssache, vielen Dank für die Idee. Noch mehr Rezepte hat Alexandra aufgestöbert - ihr Blog ist englischer Sprache. Oft wird in den Rezepten mit kochendem Wasser gearbeitet. Ich möchte aber Fermente erzeugen und verzichte deswegen darauf - die Zitronen halten auch so gut - sofern sie unter der Lake bleiben.

Rezept

Ich verwendete für das kleine Weck-Glas 4 Zitronen. Zunächst habe ich sie unter warmem Wasser gebürstet und dann in Achtel geschnitten. Pro Zitrone füge ich 1 TL Salz hinzu und drücke mit einem dicken Holz den Saft aus den Früchten. Wenn der ausgepresste Saft die Schalen überdeckt, dann lege ich das Gewicht drauf und verschließe das Glas. Die Schalen müssen auf jeden Fall unter der Lake bleiben, damit sie nicht verderben. Falls der Saft nicht ausreichend ist, füge ich noch etwas abgekochtes und wieder abgekühltes Salzwasser zu.

Traditionell schneiden die Marokkaner die Zitronen nur Kreuzweise ein und lassen die entstehenden Viertel am unteren Ende verbunden. Ich habe festgestellt, dass die Menge an fertig fermentierten Zitronen, die ich entnehme geringer ist. Aus diesem Grund habe ich die Zitronen in Achtel geschnitten - dann brauche ich die fermentierten Zitronen nicht umständlich auseinander schneiden und den Rest wieder ins Glas zurückstecken.

Nachtrag im Februar 2016

Mittlerweile konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Auf jeden Fall liebe ich den Geschmack der Zitronen über dem Essen - über jedem Essen. Ich schneide so ein Achtel in feine Streifen und diese dann in Würfel, die ich dann übers Essen streue. Ich finde, das passt einfach überall drauf. Die Zitrone passt gut zum Frühstück, es gibt ein frisches Tüpfchen auf dem Salat oder auch über dem Mittag- oder Abendessen. Sie schmecken herrlich zitronig und sie sind eine wahre Vitamin C Bombe.

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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

Dienstag, 19. Januar 2016

Was haben die Ereignisse in Köln mit mir oder Dir zu tun?

Ich kann nicht schlafen. In mir toben Gedanken und Gefühle. Ein alter Kampf. Er möchte zur Ruhe kommen. Die Ereignisse an Sylvester in Köln stöbern mein Inneres auf. Ich hätte nicht gedacht, dass dies sovie bei mir aufwirbelt und so viel mit mir persönlich zu tun hat. Ich bin so fern vom Geschehen und es geht mir doch so nah.

Wir sind mit allem was geschieht verbunden

Gestern las ich die Zeilen einer Frau aus Köln, diese berührten mich sehr. Sie lebt im Gegensatz zu mir räumlich nahe und erlebt die greifbare Gewalt in Köln, die Angst, den Kampf, die Demos von Frauen. Diese schreien ihre Gefühle stellvertretend für viele Frauen, stellvertretend für mich in die Welt hinaus. Aus der Stille heraus formuliert sie ihre Gefühle dazu. Darin sind wir uns nahe – auch ich liebe die Stille.

Was ist die Qualität dieser Stille?

Strahlende Präsenz und Harmonie sind Qualitäten von Stille
Für lange Jahre war es für mich normal, zu funktionieren. Ich kenne auch wie es ist, in Stärke zu sein. Seit langem trug ich eine Frage in meinem Herzen: „Wie kann ich so früh wie möglich erkennen, dass ich schon wieder in diesen Funktionsmodus zurückgefallen bin, schon wieder im Kackmodus bin und den Kontakt zu mir und zum Leben verloren habe?“ Diese Frage war für mich essenziell, um wieder zurückzukehren. Mit dem Leben verbunden sein. Berührbar sein. Offen sein. Lieben. Einssein. Das Ganze kann man sich auch sehr gut nur einbilden. Zumindest ist das bei mir so. Erst vor kurzem wurde mir klar, wie ich beides unterscheiden kann: die Stille. Keine Gedanken. Frieden. So einfach. Da war ich wohl auf der Leitung gesessen? Mein Partner schmunzelt, als ich es ihm erzähle. „Die Yogini. Da sitzt sie zwanzig Jahre – und was ist ihre Erkenntnis? Stille – das was sie schon seit zwanzig Jahren praktiziert.“ Er übertreibt gerne. Er freut sich mit mir.

Was ist ihr wichtig, der Frau aus Köln?

Aber zurück zur Frau aus Köln. Sie schreibt von weiblicher Kraft, was das für sie bedeutet. Sie schreibt von Urwissen, von Liebe, von der Fähigkeit Gemeinschaft zu bilden, zu gebären und zu nähren, von dem Leuchten das entsteht wenn die weibliche Präsenz in ihrer Essenz erstrahlt. Von der Erfahrung wie beglückend es ist, dies in sich selbst und in anderen zu entdecken. Wie beglückend es ist, sich selbst und andere zu lieben, mit sich selbst und anderen in Kontakt zu sein. Das ist Stärke. Das ist ihr Weg – das ist auch mein Weg.

Und wie kann das Problem dieser Gewalt gelöst werden?

Wenn jemand zur Therapie oder zum Coaching zu mir kommt, dann habe ich nicht die Haltung: „Wie bekomme ich das Symptom weg? Wie bekomme ich die Angst weg?“ Ich frage mich: „Wozu dient das Symptom? Wozu dient die Angst?“ Diese Frage hat mir bisher immer gedient. Und auch die Frau aus Köln stellt sich diese Frage:

„Wozu könnte es gut sein, was in der Sylvesternacht passiert ist?“

Sie kommt zu einem Schluss, den ich in meinen tiefen Ängsten und in meiner Schlaflosigkeit nicht erwartet hätte. Sie stellt sich Fragen: Wenn Männer sich zu Gruppen zusammenrotten müssen, um gegen eine einzelne Frau vorzugehen - wie bedrohlich muss Weiblichkeit für sie sein? Wie bedrohlich muss weibliche Sexualität für sie sein? Wie machtvoll müssen wir Frauen also sein? Wie machtvoll müssen wir in unserer Sexualität also für sie sein? Diese Sichtweise macht mich still. Sie zeigt mir, dass diese Fragen mich mit meiner Essenz verbinden. Das ist Wahrheit. Das ist mein Weg.

Starke Frauen sind überall.

Sie freut sich, nicht die einzige zu sein, die Frau aus Köln. Überall in ihrem Umfeld sieht sie wie Frauen in ihrer Kraft erwachen, wie sie sich zeigen, verbinden, heilen. Und dadurch eine enorme Kraft zutage kommt. Eine Kraft, die bedrohlich scheinen könnte für Männer, denen die innere Stärke fehlt? Eine Kraft, die bedrohlich scheinen könnte für Männer, die sich dieser enormen Kraft nicht anschließen wollen oder können, um gemeinsam noch viel mehr daraus zu gewinnen? Auch in meinem Umfeld erwacht die Frauenkraft. Unaufhaltsam. Es werden immer mehr!

Und die schlaflosen Nächte?

Om steht für Frieden.
Die weibliche Kraft erwacht, da zeigen sich auch alte Verletzungen. Die möchten gesehen werden bevor sie sich verabschieden. Wer in Liebe ist, in Kontakt mit sich, der kommt auch in Kontakt mit seinen alten Verletzungen, mit Schattenalteilen. Die enormen Kräfte, Gedanken, Gefühle, die in der Gesellschaft jetzt toben – ausgelöst durch die Ereignisse in Köln - rütteln alles wach, das die Frauenkraft immer noch zudeckt. Meine ersten Lebensjahre waren nicht getragen von genährt sein, von gehalten sein, von verbunden sein – meine Mutter war mit sich beschäftigt, im Kampf mit sich und der Welt. Sie funktionierte und war traurig, verzweifelt. Aha, daher wohl mein so tief sitzender Funktionsmodus. Jetzt, in diesen schlaflosen Nächten spüre ich die alten Gefühle. Alleinsein. Einsam sein. Verzweifelt sein. Enttäuscht sein vom Mann. Es wäre ein leichtes, dies alles auf meine Lebensumstände zu projizieren. Es wäre ein leichtes, dies alles auf meinen Partner zu projizieren. Und es wäre noch leichter, alles auf jemanden zu projizieren, der im Rampenlicht steht – sei es nun ein Politiker , ein Lehrer, ein Chef – oder gar meinen Guruji. Oft genug bin ich schon in die Projektionsfalle getappt. Jedoch, das ist zu Ende, der Kampf, das Projizieren. Das ist für mich kein Leben. Das Funktionieren hat ein Ende. Gefühle wollen gefühlt werden. Mehr ist es nicht. Mein Weg ist die Liebe. Stille. Punkt.

Wie könnte das Fazit lauten?

Wichtiger denn je ist es für die Frau aus Köln, in einer Gemeinschaft zu sein mit nährenden Schwestern und wachen Männern. Die gibt es ja auch noch, die kraftvollen Männer. Sie möchte die Urkraft wachsen lassen: die Liebe. Wache, achtsame, liebevolle Begegnungen mit offenem Herzen. Das ist ihr Weg. Und meiner auch. Wenn Du Lust hast, Teil so einer starken Gemeinschaft zu sein, dann komm in den Human Trust. Das ist so eine Gemeinschaft. Bis zum 15. Februar gibt es in diesem Jahr noch die Möglichkeit, dort einzusteigen. Ich kann es von ganzem Herzen nur empfehlen.

Und die Männer?

Als Kommentar zu den Zeilen der Frau aus Köln schreibt ein Mann von sich. Die Zeit der Pubertät, als die Sehnsucht erwacht, dem Weiblichen nahe zu sein, einem Mädchen nahe zu sein. Die Zeit, in der er zu schüchtern war, ein Mädchen anzusprechen, weil ein Schwarm der Mädchen sei er nicht gewesen. Die Zeit, in der die einzige Lösung, seinem von Testosteron durchfluteten Körper in die Nähe eines Mädchens zu kommen darin bestand, eins zu begrapschen. Die Zeit, in der die Mädchen, die Lehrer und die Eltern ihm auf die Finger klopften und er es als Unrecht erkennen durfte. Die Zeit, in der die Sehnsucht erwachte, die Unfähigkeit seine Bedürfnisse angemessen zum Ausdruck zu bringen zu überwinden. Die Zeit, in der er begann, mutig und stark zu sein. Die Zeit, die ihm die Möglichkeit gab zu bereuen, sich zu entschuldigen, zu wachsen und heute das Leben zu feiern. Gemeinsam.

Wie könnte die Geschichte weiter gehen?

„Am besten ist es, still zu sein.“ Diese Worte wurden oft von dem indischen Weisen Sri Ramana Maharshi ausgesprochen, wenn er um Rat gefragt wurde. Oder er praktizierte es – er antwortete nicht, sprach nicht, verweilte in Stille. Ken Wilber zitiert ihn gerne und spricht in Hochachtung von ihm als dem weisesten Wesen, das jemals auf dieser Erde wandelte. Dem Denker aus Boulder (Colorado, USA) ist ein Geniestreich gelungen – er fasste die gesamte westliche (Entwicklungs)psychologie und die östlichen Weisheitslehren zu einer einzigen Theorie zusammen. Die Presse zitiert ihn als den fundiertesten Vordenker eines neuen und ganzheitlichen Weltbildes. Seine Theorie geht davon aus, dass die Entwicklung des Individuums und die der Gesellschaft miteinander verschränkt sind und sich auch gegenseitig bedingen. Er erklärt damit auch die Pathologien und gibt mir zumindest einen sicheren theoretischen Rahmen um zu verstehen was in mir und der Welt vor sich geht. Wer hier tiefer einsteigen möchte, für den gibt es hier ein Seminar dazu von Veit Lindau.

Sein Weltbild gibt mir Hoffnung.

Das Weltbild von Ken Wilber und die Gedanken der Menschen aus dem Human Trust geben mir Hoffnung. Wenn für die Gesellschaft dasselbe gilt wie für ein einzelnes Wesen – dass es nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten abläuft, dann könnte es für unsere Gesellschaft gar nicht so schlecht aussehen. Vielleicht ist es einfach nur das Chaos, was einen Entwicklungssprung kennzeichnet? Wenn ich aus dieser Perspektive auf die aktuellen Ereignisse schaue, dann sehe ich Männer, die sich zusammen schließen und die Nähe von Frauen suchen. Ich sehe Männer, die die Nähe von starken Frauen suchen. Ich sehe Männer, die diese Nähe mit unangemessenen Mitteln herstellen. Ich sehe Männer, denen man auf die Finger klopfen muss - und vielleicht nicht nur das? Ich sehe Männer, die Unterstützung brauchen von denen, die bereits vorangegangen sind.  Ich sehe Männer, vor denen ein Transformationsweg liegt. Ich sehe Männer, die Nähe leben können, Wertschätzung. Einssein. Gemeinschaft. Liebe. Wie lange das dauern wird, weiß ich nicht. Ob ich das noch erleben werde, weiß ich nicht. Aber ich wünsche es mir.

Ich halte alles für möglich

Vor dem Hintergrund dieser Stille beginnt für mich die Welt, das Leben so richtig Spaß zu machen, beginnt es mich zu faszinieren. Wo würde ich in diesen stürmischen Zeiten stehen, gäbe es da nicht die Stille, in der ich regelmäßig verweilen kann? Wie würden die inneren Stürme sonst aussehen? Was würde ich daraus im Alltag sonst machen? Ich wage nicht das zu Ende zu denken. Aus dieser Stille heraus ist es einfach, die richtigen Gedenken zu fassen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aus dieser Stille heraus lasse ich mich auch nicht verwirren von allen möglichen Informationen. Ich bin geborgen, in Frieden, dankbar, still und staune.

Wenn es Dich zu dieser Stille zieht, dann ist es vielleicht Zeit für Dich, darin einzutauchen? Dann genieße ein Stille-Retreat. Entweder im Human Trust – oder wo ich es sehr schätze in einem Retreat mit Madhukar.

Hier sind die Männer!

Als ich heute nach aufstand und diesen Text verfasste habe ich mir diese Männer gewünscht - hier sind sie schon. Danke Lidia.



Der erste Beitrag dazu ist dieses Video. Die vielen aufrichtigen Bekenntnisse zum Thema Männer und Frauen berühren mich ganz tief. Der zweite Beitrag dazu ist ein Buch, das seit Monaten zur Rezension auf meinem Schreibtisch liegt. Ich habe es noch nicht ganz lesen können, habe einzelne Kapitel gelesen, habe es quer gelesen. "Lustvoll Mann Sein - Expedition ins Reich männlicherSexualität". Hier wurden 15 intime Gespräch mit Männern geführt. Saleem Matthias Riek und Rainer Salm stellen die richtigen Fragen, um mit einem alten Vorurteil aufzuräumen - die Sexualität von Männern sei einfach gestrickt. Ein Buch nicht nur für Männer - sie verraten darin wie sie Sexualität, Nähe, Beziehung leben. Ihr Ringen, Kämpfen, Forschen, Gelingen, Genießen. Ein wahrer Schatz!

Es gibt genügend Männer, die sich mit ihrem Mannsein auseinandergesetzt haben. Es gibt wunderbare Männer, die Nähe leben können, auch ohne Zwang. Es gibt genügend, die es anderen zeigen können. Es gibt genügend, die bereits vorangegangen sind. Die Evolution geht weiter und wir sind mittendrin. Wo stehst Du darin? Im Kampf? In der Angst? In der Liebe? In Stille? Und wo willst Du sein?

P.S. Auch wenn ich hier ihren Namen nicht nenne, habe ich selbstverständlich die Frau aus Köln gefragt, ob ich mich hier öffentlich auf ihre Worte beziehen darf.

Inspirationen dazu bei Amazon:




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Fotos: Shivani Allgaier (cc)