Donnerstag, 31. Dezember 2015

Schwäbisches Kimchi - vegan

Die Zutaten vor dem Mischen
"Wenn Sie welches ohne Glutamat möchten, dann müssen Sie das selber machen.", die Asiatin lächelt mich an. Ich stehe in Reutlingen im Asia-Laden und hatte nach Kimchi gefragt. Ich glaubte noch nicht was sie sagte und hob ein Glas nach dem anderen hoch - sie hatte recht gehabt - überall Natriummonoglutamat auf der Zutatenliste. Na dann werde ich mich mal dran machen, die Zutaten zu besorgen.

Die schwäbische Variante

Dass es schwäbisch wird fiel mir erst während der Zubereitung ein. Ich suchte nach meinen getrockneten Chilis, die ich im Garten geerntet hatte und dabei stolperte ich über meine frisch getrockneten Hagebutten. "Geschmacklich werden die nicht viel ändern - aber der Vitamin C Gehalt wird deutlich in die Höhe gehen.", dachte ich mir und nahm sie mit in die Küche. Schließlich soll mein Kimchi ja nicht nur gut schmecken, sondern auch eine breite Vielfalt gesunder Enzyme enthalten.

Rezept: Veganes Kimchi

Zutaten:

Alles gut vermischt.
1 Chinakohl
1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Zwiebel
1 kleiner weisser Rettich
1 kleine Salatgurke
1 Knolle Knoblauch
1 Stück Ingwer (ca. 5 x 5 cm)
Chilischoten getrocknet (nach Geschmack)
1 Chilischote frisch
1 Hand voll getrocknete Hagebutten
2 EL fertig gekochter Reis
Salz

Zubereitung

Den Chinakohl in ca. 2 x 2 cm große Stücke schneiden, in eine Schüssel geben und reichlich salzen (nicht versalzen). Am besten über Nacht so stehen lassen, dann kann das Gemüse ausreichend Wasser ziehen. Das Wasser am nächsten Morgen auffangen, aber nicht wegschütten.

Den Rettich und die Gurke in Scheiben und diese in feine Stifte schneiden, die Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden und zum Chinakohl geben. Ingwer, Zwiebel, Knoblauch, den Reis und die getrockneten Chili im Blender fein hacken und ebenfalls in die Schüssel geben. Die frische Chili in feine Streifen schneiden. Die Hagebutten im Blender zu Pulver zerkleinern und ebenfalls ab in die Schüssel.

Die Masse noch mit Salz abschmecken und das aufgefangene Wasser mit dazu geben, gut durchmischen und alles in ein Einmachglas geben. Dabei darauf achten, dass keine Luft zwischen der Masse bleibt.

Mit Stein beschweren, das Glas verschließen. Feinschmecker kosten das Kimchi gleich, nach 2-3 Tagen hat die erste Fermentation stattgefunden und der Geschmack hat sich verändert. Von da an kannst Du Dein Kimchi genießen, der Geschmack wird sich stetig verändern.

Jetzt merke ich gerade, dass ich die Algen vergessen habe. In Korea verwendet man für das Kimchi meistens Fischsauce oder Garnelen. Weil ich eine vegane Variante machen wollte hätte gerne etwas Algen dazugegeben - dann eben nächste Mal.

Schwäbische Zutat: getrocknete Hagebutten
1 Kopf Chinakohl ergibt 2 Gläser Kimchi
Ach ja - ich habe mich inspirieren lassen bei gundja, bei greenvegadine und von anderen Rezepten, in denen ich in letzter Zeit geschmökert hatte.

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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

Sonntag, 27. Dezember 2015

Sauerkraut selber machen - ganz einfach!

Seit Mai diesen Jahres fermentiere ich fleissig. Schon vor Jahren gab mir der Ernährungstherapeut Jörg Krebber den Tipp, mir durch fermentierte Lebensmittel die Nahrung zu verfeinern. Welche gesundheitlichen Vorteile es bringt, die Nahrung durch Enzyme und viele weitere Bestandteile anzureichern erfährst Du am besten in der kleinen Broschüre "Endlich gesund". Als ebook ist es zudem kostenlos erhältlich (siehe Links unten).

Der erste Versuch ging schief.

Mein erster Versuch ging gründlich schief. Ich beschloss, etwas Blumenkohl zu fermentieren. Ich wusste nicht wie es geht und das Gemüse war nach einigen Tagen mit allen möglichen Teppichen überzogen - ich wusste nicht ob es sich dabei um Schimmel handelte oder ob ich das essen kann. Ich kippte es weg. Das war vor mehr als 5 Jahren. Wie ich im Frühjahr an das Buch von Sandor Katz und Claudia Lorenz-Ladener kam, kann ich gar nicht mehr sagen. Seither hat mich das Fermentier-Fieber gepackt. Wie das geht zeige ich hier.

Sauerkraut ist mein erstes Ferment

Begeistert schaue ich Sandor Katz zu wie er Sauerkraut macht und fange einfach an mit dem was ich im Haus habe.



Viele Selbstversorger fangen heute wieder an, selber Kraut zu machen. Der Sinn ist einfach Vorratshaltung. Das ist auch toll - nur geht der Nutzen der Fermentation über die bloße Vorratshaltung weit hinaus. Aus diesem Grund füge ich meinen Fermenten etwas mehr hinzu als nur Gemüse und Salz. Ich füge ausserdem hinzu: Kreuzkümmel, Wacholderbeeren, Blüten (jetzt im Winter gibt es keine, aber im Sommer pflücke ich die Blüten von: Gänseblümchen, Ringelblumen, Veilchen, Kapuzinerkresse und so weiter), Ingwer, Kurkuma, Dillstängel und alles was ich im Garten so finde. Durch diese weiteren Zutaten entstehen nochmal ganz andere Enzyme als wenn ich nur das Gemüse mit Salz fermentiere. Aber nun dazu wie es geht:

Anleitung zum Fermentieren von Sauerkraut:

Gläser, Bretter, Schüsseln, Hobel, Messer - das Werkzeug
1. Zunächst brauchst Du eine Reibe oder einen Hobel, Schneidebretter, Messer, Schüsseln und Gläser.

Salz, Gewürze und Gewichte
2. Dann braucht es Gewürze - ich verwendete hier Wacholderbeeren, Kreuzkümmel, Kurkuma und eine Chili. Nützlich sind auch Gewichte, mit denen das Gärgut beschwert werden kann, damit es unter der Lake bleibt. Und was ganz wichtig ist: Salz - und zwar Meersalz ohne jegliche Zusätze (auch kein Jod und auf keinen Fall Industriesalz - damit kann man nicht Fermentieren).

3. Das Kraut wird gereinigt und mit dem Hobel zerkleinert. Sammle es in einer Schüssel und gib Salz hinzu. Nun ist es wichtig, das Kraut gut zu kneten. Knete es solange bis es Wasser zieht. Wieviel Salz Du nimmst entscheide beim ersten Versuch einfach nach Geschmack. Wenn Du das öfters machst, dann kannst Du Dich auch einlesen in der Literatur - damit kann man auch den Gärvorgang ganz gut nochmal beeinflussen.
Das Geheimnis liegt im Luftabschluss
4. Stopfe es dann in ein Glas. Du kannst entweder Einmachgläser verwenden oder auch kleine Schraubgläser. Wichtig ist, dass Du es so ins Glas stopfst, dass keine Luft mehr enthalten ist. Auch das Gärgut sollte so mit der Lake abgedeckt sein, dass keine Luft mehr an das Gemüse drankommt. 

ein gefaltetes Blatt als Abschluss
5. Lege entweder ein gefaltetes Blatt als Abschluss obenauf und gebe ein Stück vom Strunk drüber. Wenn der Deckel zu ist, sollte diese "Konstruktion" das Gärgut unter der Lake halten.

Sauerkraut mit Beschwerungsstein
… in ein größeres Glas kannst Du einen Beschwerungsstein legen. Dies ist deswegen besser, da oben noch Luft sein sollte, damit die Gärung arbeiten kann. Beim Gärvorgang entsteht C02, dadurch entweicht der im Glas enthaltene Sauerstoff. Falls dieser nicht entweichen kann baut sich Druck im Glas auf. Deswegen würde ich keine größeren Gläser mit Schraubdeckel zum Fermentieren verwenden - diese können durch den Druck zerspringen und sich so zu gefährlichen Geschossen verwandeln.

Deckel zu und fertig...
6. Jetzt muss der Deckel zu und der bleibt auch zu - solange bis man es essen möchte. Das kann wenige Tage dauern - oder mehrere Monate. Für mich hat sich eine Dauer von ca. 6 Wochen bewährt. Jeder muss selber herausfinden nach welcher Zeit das Kraut den richtigen Geschmack erhält. Wichtig ist, dass nicht ständig der Deckel gelüftet wird, weil das den Gärprozeß stören kann. Das entstehende Kohlendioxid verdrängt den Sauerstoff, der einen Fäulnisvorgang auslösen könnte. Beim Öffnen des Glases entweicht dieses schützende Gas.

Das frisch geöffnete Glas mit dem Strunk, der oben drin lag.
7. Beim Öffnen wollte ich zunächst den Strunk und das gefaltete Blatt, mit dem ich sicher gestellt hatte, das das resliche Gärgut auch unter der Lake bleibt, wegschmeissen. Jedoch stellte ich fest, dass beides ebenfalls gut durchfermentiert wurde. Ich schneide es jeweils und esse es genauso wie das geschnittene Kraut.

links: Spitzkraut. Mitte: Rotkohl. rechts: Rotkohl & Spitzkraut gemischt
8. Dieses Kraut ist mir lieb geworden. Ich esse es - ausser zum Frühstück - zu jeder Mahlzeit. Meinem Körper tut das sehr gut.

Das Kraut lebt - es blubbert.
9. Wenn das Glas bereits am zweiten Tag so aussieht - das ist normal. Die Bakterien arbeiten und produzieren ganz viel CO2. Dadurch wird der Sauerstoff im Glas verdrängt - es kann wie in diesem Fall auch sein, dass etwas von der Flüssigkeit herausschäumt. Aus diesem Grund das Glas lieber nicht ganz voll machen. Das die Fermentation gut läuft sieht man auch an den Bläschen und Blasen, die ständig aufsteigen. Wenn Du das Glas etwas schüttelst oder bewegst siehst Du es wahrscheinlich etwas besser.

Welche Erfahrungen hast Du mit dem Fermentieren?


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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

Grünkohlcurry mit Süßkartoffeln - vegan und kohlenhydratarm

Erst nach dem Frost kommt die Ernte.
Endlich war der erste Frost da und der Grünkohl konnte geerntet werden. Wir mussten uns ziemlich lange gedulden ehe wir das erste Prachtstück vom Grünkohl endlich aus dem Garten holen konnten. Vor Wochen hatte ich bereits zum Testen einige der Blätter abgemacht, um ein leckeres Gericht daraus zu zaubern. Leider fand ich im Internet kein schönes Rezept dafür - zumindest keines, das vegetarisch war. So kochte ich einfach drauf los. War einfach und lecker. Aber ich suchte ein besonderes Rezept.

In den USA gibt es jede Menge davon

Endlich hatte ich ein passendes vegetarische Rezept gefunden - aber es war mit Käse überbacken und für mich heute Abend viel zu schwer. In den Kommentaren fand ich einen entscheidenden Hinweis: In den Health Food Blogs der USA finden sich jede Menge Rezepte für leckere Grünkohl-Rezepte. Ich suchte nach "kale, recipe, health food blog" und los ging es. Ich blieb hängen bei "Coockie + kate", die ein leckeres Curry daraus gezaubert hatte. Die Zutaten hatte ich zum Großen Teil im Haus - ich werde es etwas abwandeln müssen - und das habe ich dann auch getan.

Das Rezept


Das Curry ist frei von Milchprodukten und glutenfrei. Die Zutaten sind berechnet für 4 Personen.

Zutaten:


Grünkohl mit Süßkartoffeln

Olivenöl zum Braten
Leckeres Grünkohlcurry vegan und glutenfrei
1 Zwiebel, gehackt in Würfeln
700 - 900 g Süßkartoffeln oder Kürbis, geschält und in Würfel geschnitten
5 Knoblauchzehen, gewürfelt oder gepresst
2 TL frisch geriebener Ingwer
1 TL Kreuzkümmel
1 EL frisches Kurkuma, in Würfel geschnitten
700 - 900 g Grünkohl, entstielt und gehackt
250 ml Gemüsebrühe
1 Dose Kokosmilch
1 TL Limettensaft
1 Hand voll Kürbis- oder Sonnenblumenkerne
Salz nach Geschmack
Pfeffer: rot und schwarz, frisch gemahlen, nach Geschmack
Gomasio nach Geschmack

Beilage: Lupinenreis

1/2 Tasse geschrotete Lupinen
Salz nach Geschmack

Zubereitung

  1. Die Lupinen mit der doppelten Menge Wasser (1 Tasse) und etwas Salz aufsetzen und genau wie Reis für ca. 20-25 Minuten gar kochen. Die Hitze reduzieren und nach Ablauf der Zeit den Herd ausschalten. Die Lupinen noch weiter im Topf lassen bis serviert werden kann, damit sie warm bleiben.
  2. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Zwiebeln darin schmoren bis sie weich sind. Die Süßkartoffeln (oder den Kürbis) hinzufügen und in ca. 5 Minuten mit geschlossenem Deckel ebenfalls weich kochen. Immer mal wieder rühren, damit die Würfel nicht ansetzen. Die Würfel dann in einer Schüssel "parken".
  3. Erneut Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Den Kreuzkümmel zugeben und kurz erhitzen. Dann den Knoblauch, den Ingwer und das Kurkuma zugeben, eine halbe Minuten rühren bis sich die Düfte entfalten. Die Hälfte des Grünkohls zugeben und ca. eine Minute bis er beginnt zusammenzufallen. Den Rest des Kohls, die Gemüsebrühe und die Hälfte der Kokosmilch und 1/2 TL Salz ebenfalls einrühren.
  4. Den Deckel aufsetzen, die Hitze reduzieren und unter gelegentlichem Rühren solange köcheln bis der Grünkohl ganz zusammengefallen ist - das dauert ca. 15 Minuten. Jetzt die Würfel aus der Schüssel zugeben und beides zusammen weitere 10 oder 20 Minuten köcheln bis beides weich ist.
  5. In der Zwischenzeit die Kürbis- oder Sonnenblumenkerne in einer Pfanne rösten bis sie duften oder springen. Das dauert zwischen 3 - 5  Minuten. Die Kerne in eine Schüssel geben und auf den Tisch stellen, damit sie abkühlen können
  6. Wenn die Mischung aus dem Grünkohl und den Süßkartoffeln (oder Kürbis) weich sind, den Deckel abnehmen, die Hitze hochschalten und die Flüssigkeit für 2-5 Minuten reduzieren.
  7. Vom Herd nehmen und die restliche Kokosmilch einrühren. Den Limettensaft hinzufügen und mit Salz & Pfeffer würzen.
  8. Den Lupinenreis und das Curry auf einem Teller anrichten, mit den gerösteten Kernen & Gomasio bestreuen und mit etwas fermentiertem Gemüse (z.B. Sauerkraut) geniessen.

Guten Appetit!

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Bilder: Shivani Allgaier (cc)

Samstag, 19. Dezember 2015

Minestrone aus der Tüte

Ich bin auf der Messe in Stuttgart. "Veggie und frei von" ist ein Versuchsballon der Stuttgarter. Und der Versuch geht auf. Heute schreibe ich über den Stand, der mir am meisten gefallen hat und der mir seit meinem Besuch am nachdrücklichsten in Erinnerung geblieben ist. Der Stand ist unaufdringlich und unscheinbar, maximal mögliche Nähe und Kommunikation. Vor einem Holzregal steht ein kleiner Holztisch mit braunen Papiertüten. An den Wänden Bilder von Spinat, ein Zweig mit Cocktailtomaten und Kürbissuppe. Ein paar Schälchen mit Lebensmitteln zum Probieren werden angeboten. Die einfache Präsentation zieht mich an, ich lese die Beschriftung der Tüte und finde es uninteressant. Tütensuppe kommt für mich sowieso nicht in Frage.

Ich werde aufgefordert zu probieren und greife zu. 

Eine der getrockneten Tomatenscheiben stecke ich in den Mund und erwarte Langweile. Das ist eine Überraschung! In meinem Mund gibt es eine Geschmacksexplosion. Was meine Augen eben noch gesehen haben und was in meinem Mund passiert passt nicht zusammen. Eine trockene Tomatenscheibe, die viel zu leicht ist, sehr zerbrechlich scheint, die Konsistenz von einem Schwamm besitzt, die Farbe einer Orange - und der Geschmack einer sonnengereiften Tomate wie direkt aus Italien. "Die ist gefriergetrocknet.", beantwortet mit der Herr meinen überraschten Gesichtsausdruck. "Das ist eine sehr schonende Haltbarmachung, dabei bleiben Geschmack und auch die Inhaltsstoffe maximal erhalten." Auch Frieder ist begeistert von dem was er schmeckt. Das Bruschetta, das ich mir in den Mund stecke hinterlässt ein ähnliches Geschmackserlebnis. "Wir arbeiten normaler Weise im Auftrag - was Sie hier sehen ist ein kleines Sortiment, das wir entwickelt haben, weil es uns Spaß macht. Wir möchten testen wie es hier ankommt."

Der Chef kennt sich aus

Wir führen ein sehr inspirierendes Gespräch mit Wolfgang Holley. Sein früherer Wirkungsbereich war an der Hochschule - deshalb ist er auch mit dem Hintergrundwissen sattelfest. Hier hat jemand ein tolles Produktangebot und steht mit offenem Herzen am Messestand. Das gefällt mir. Wir werden reich beschenkt und testen zu Hause doch die Tütensuppe: Die Kürbissuppe wird gleich noch am selben Abend verputzt und schmeckt lecker. Es ist alles drin - nur noch etwas Salz muss man zufügen. "Das wollten wir den Verbrauchern selber überlassen, da hat ja jeder seinen eigenen Geschmack.", sagt der Standbesitzer.
Das trockene Gemüse direkt aus der Tüte.

Und wie schmeckt die Minestrone?

Diese Woche nun wagten wir uns an die Tütensuppe, die ich auf der Messe zunächst dankend abgelehnt hatte. Es ist viel mehr Inhalt drin, als ich sonst von einer Tütensuppe gewohnt war - bei mir gab es schon seit über sieben Jahren nichts mehr aus der Tüte weil ich mir frisches Essen koche. Mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und für 10 Minuten ziehen lassen. Salz zufügen - fertig. Ja, und was soll ich sagen? Die Suppe roch so lecker, dass ich tatsächlich vergaß ein Foto von der fertigen Suppe zu machen. Aber ich kann bestätigen, dass sie so aussieht wie auf der Tüte abgebildet. Es gibt keine Füllstoffe, sondern wirklich nur: Gemüse, Kräuter und Gewürze. Das Ehepaar Holley hat mich überzeugt - es gibt doch Suppen aus der Tüte, die man essen kann. Wer neugierig wurde und einen Blick darauf werfen möchte, der kann hier das Angebot von NaProFood GmbH aus Bruckberg finden. Mein Fazit: Die beste Minestrone aus der Tüte, die ich je gegessen habe. Oder soll ich sagen: "Ich habe im Restaurant auch schon schlechtere Minestrone gegessen, diese hier ist spitzenmäßig."

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Samstag, 12. Dezember 2015

Was passiert mit der Nahrung nachdem wir sie gegessen haben?

Es ist ein wenig gruselig. Weißt Du, wer in der Überzahl ist auf unserer Erde? Nein, es handelt sich nicht um eine Verschwörungstheorie. Und ich habe sie auch nicht gezählt. Sie wachsen ständig in der Anzahl, man sieht sie nicht, dennoch: sie werden immer mehr. Die Rede ist von Mikroorganismen - Bakterien.

Die Zeiten ändern sich - die Bakterien auch

Seit die Menschheit weiß, dass Krankheiten mit Bakterien zu tun haben, werden sie bekämpft. Doch der Mensch ist mit seinem Latein am Ende. Lange, lange Zeit haben Antibiotika geholfen, den Bazillen den Garaus zu machen. Doch sie scheinen stärker zu sein - auch wenn sie kleiner sind. Sie sind immun geworden, Antibiotika helfen nicht mehr. Ich selber erlebe es im Krankenhaus - da gibt es immer wieder mal ein Zimmer, das veränderte Hygienemaßnahmen benötigt, weil der Patient, der drin liegt es mit einem multiresistenten Keim aufgenommen hat.

Was könnte die Lösung sein?

Die Forschung interessiert sich seit neuestem sehr für das Mikrobiom - das zweite Gehirn in unserem Bauch. Nein, das sind nicht die Nervenzellen im Darm, das sind die Bakterien. Davon haben wir mehr im Körper als eigene Körperzellen. Sie sind in der Überzahl, überall. Und es klingt ganz erschreckend: Für unser Verhalten scheint nicht nur die DNS unserer eigenen Zellen ausschlaggebend zu sein - auch das Erbgut unserer Darmbakterien scheint unser Verhalten zu steuern. Das sagt zumindest die neueste Forschung. Natürlich spielt auch die Umwelt eine Rolle - das ist Gegenstand der Epigenetik. Die Wissenschaft hätte nicht erwartet, was in den letzten Monaten und Jahren über die kleinen Bazillen herausgefunden wurde. Hier ein fesselnder Vortrag darüber wie die Biester auch einen Anteil an Autoimmunerkrankungen haben:

Die faszinierende Zivilisation in unserem Darm!

So gibt es auch Theorien, dass das Mikrobiom andere Erkrankungen mitbeeinflusst. Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Blutzuckerspiegel von Diabetikern durch ein Probiotikum sich normalisieren kann. Das könnte der Grund sein, warum manche behaupten, dass Kombucha (der unpasteurisiert eine Unmenge an Mikroorganismen enthält) für Diabetiker unterstützend sein kann. Das ganze lief ohne Nebenwirkungen ab. Faszinierend, wirklich. So gibt es jetzt auch ein von der EU finanziertes Projekt, um den Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und Gesundheit & Wohlbefinden zu erforschen. Offenbar steigt die Vielfalt der Bakterien mit dem Alter. Noch kratzen wir an der Oberfläche - wie Alessio Fasano betont. Das Mikrobiom hilft uns offenbar, Krankheitserreger abzuwehren, es könnten sich dabei neue Wege zur Therapie von Zivilisationskrankheiten auftun.

Dr. Zschocke liest aus ihrem neuen Buch.

Wir stehen Bakterien bisher eher feindlich gegenüber. Ich merke das öfters, wenn ich davon erzähle, dass ich neuerdings Nahrungsmittel fermentiere. Auch das machen Bakterien, ich mache sie einfach zu meinen Dienstleistern. Sie machen Weisskohl haltbar als Sauerkraut und außerdem viel besser verdaulich. Und was ist der gesundheitliche Unterschied für meinen Körper wenn ich das rohe Kraut oder den fermentierten esse? Die Forschung läuft auch Hochtouren. Auf jeden Fall bleibt es spannend - wir können Interessantes aus der Welt des Mikrobioms erwarten. Und jetzt habe ich gar nicht geschrieben was mit der Nahrung passiert wenn wir sie gegessen haben… aber es wird Zeit, dass wir aufhören, Bakterien generell zu bekämpfen - es gibt auch die Guten!

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Samstag, 5. Dezember 2015

Die Welt wird immer friedlicher?

Erst gestern saß ich am Krankenbett in der Klinik bei einem Patienten, der bei Amnesty International in einer Regional-Gruppe engagiert ist. "Das könnte ich neben meiner Arbeit nicht auch noch machen.", schießt es mir durch den Kopf. "Ich sehe genügend Leid jeden Tag in der Klinik." Heute schneit eine EMail herein von einer Kollegin, die ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringt. Sie hat Post bekommen von Amnesty International - das neue Magazin ist da. Sie will es schon weglegen mit dem Gedanken: "Oh, nein, nicht noch mehr Leid für heute, das in der Therapiesitzung gestern war genug." Ich schmunzle, weil Sie ähnlich denkt wie ich gestern. Als Psychotherapeut ist es wichtig, für Ausgleich zu sorgen, um seine Kräfte zusammenzuhalten, das gehört zur Psychohygiene und gehört zu den Grundfertigkeiten meines Berufes. Dann nimmt meine Kollegin das Heft doch in die Hand, um es zu lesen - der Titel ist: "Alles wird gut - alles was uns Mut macht."

Ein Artikel mit überraschender These

Sie freut sich über die Themen im Heft und ein Artikel zieht ihre Aufmerksamkeit besonders an. Ein Harvard-Professor aus Kanada gewinnt eine Erkenntnis, mit der sie - und auch ich - nicht gerechnet hatte: Unsere Welt wird immer friedlicher - Menschen werden immer netter! Und das, wo uns die Medien doch genau das Gegenteil glauben machen möchten. Das Amnesty Journal schreibt im Dezember "Herr Pinker rechnet mit Frieden".  Im Heft ein Interview, das Ramin M. Nowzad mit ihm führte. Wahrscheinlich beruht unsere derzeitige Wahrnehmung auf ganz einfachen psychologischen Heuristiken aus der Wahrnehmungspsychologie. Was alles und er Welt passiert - darüber können die Medien ja nicht erschöpfend berichten. Wobei sie ja über die positiven Ereignisse oft stillschweigen bewahren.

Das was mir wichtig ist, greift also um sich… 

Es lohnt sich. Es lohnt sich, im Herzen still zu sein, es lohnt sich, täglich mindestens einmal in Stille zu sitzen, es lohnt sich, sich in den persönlichen Beziehungen für Frieden einzusetzen. Wer daran interessiert ist, die Qualität seiner persönlichen Beziehungen zu verbessern, dem kann ich ein Online-Coaching mit Veit Lindau nur wärmstens empfehlen. Er nennt es LoveRevolution und dadurch bewegt sich einiges. Mehr verrate ich nicht. Aber: Am allerbesten ist es still zu sein. Denn, obgleich es Zusammenhänge zu geben scheint, mit Denken und Handeln willentlich auf die Geschehnisse der Welt Einfluss nehmen zu können, gibt es im Grunde nur Frieden. Om Shanti!

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